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Die Mundmotorik, ein Teilgebiet der Feinmotorik, ermöglicht durch das präzise Zusammenwirken zahlreicher Muskeln lebenswichtige Funktionen wie Schlucken, Atmen und sogar Erbrechen. Störungen in diesem Bereich können weitreichende Auswirkungen haben, doch gezielte Therapien und Übungen bieten effektive Unterstützung.
Myofunktionelle Störungen: Wenn das Gleichgewicht gestört ist
Eine myofunktionelle Störung tritt auf, wenn die harmonische Balance der Mundmuskulatur beeinträchtigt ist. Dies kann zu Schwierigkeiten bei koordinierten Bewegungen im Mund- und Gesichtsbereich führen und sich auf verschiedene Funktionen auswirken.
Ursachen myofunktioneller Störungen
- Habituelle Fehlfunktionen: Falsche Angewohnheiten wie Daumenlutschen, Zungenpressen oder Mundatmung können die Mundmotorik beeinträchtigen.
- Organische Ursachen: Anatomische Besonderheiten wie ein verkürztes Zungenbändchen oder eine Kieferfehlstellung können die Mundbewegungen einschränken.
- Neurologische Beeinträchtigungen: In seltenen Fällen können neurologische Erkrankungen die Mundmotorik stören.
Anzeichen für eine gestörte Mundmotorik
- Mundatmung: Ein Kind, das häufig durch den Mund atmet, anstatt durch die Nase, kann Schwierigkeiten bei der Lautbildung haben.
- Vermehrter Speichelfluss: Dies kann auf Schwierigkeiten beim Schlucken hinweisen.
- Offener Mund beim Essen: Dies kann auf eine Schwäche der Lippenmuskulatur hindeuten.
- Daumenlutschen und andere Habits: Diese Angewohnheiten können die normale Entwicklung der Mundmuskulatur beeinträchtigen.
- Lispeln, Nuscheln und undeutliche Aussprache: Diese sind oft deutliche Anzeichen für eine myofunktionelle Störung.
Auswirkungen auf die Sprache: Mehr als nur undeutliche Aussprache
Die Fähigkeit zu sprechen erfordert eine bemerkenswerte Koordination von über 100 Muskeln, die in präziser Stärke und zeitlicher Abfolge zusammenarbeiten.
Eine myofunktionelle Störung kann die Sprachentwicklung erheblich beeinträchtigen. Betroffene Kinder zeigen oft eine undeutliche Aussprache (auch bekannt als Dyslalie), Lispeln oder Nuscheln. Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben können ebenfalls auftreten, da eine korrekte Lautwahrnehmung und -produktion eng miteinander verknüpft sind.
Sprachförderung durch gezielte Übungen
Die Sprachförderung bei myofunktionellen Störungen konzentriert sich darauf, das Bewusstsein für die Bewegungen im Mundraum zu schärfen. Übungen, die die Zungen- und Lippenbewegungen trainieren, wie z.B. das Pusten von Wattebällchen oder Federn mit einem Strohhalm, können dabei helfen, die Koordination und Kraft der Muskeln zu verbessern.
Auswirkungen auf das Schlucken: Mehr als nur Nahrungsaufnahme
Das Schluckmuster verändert sich im Laufe der Entwicklung. Während Säuglinge mit offenen Lippen und einer vor- und zurückbewegenden Zunge schlucken, entwickeln Erwachsene ein komplexeres Muster, bei dem die Zunge gegen den Gaumen drückt und die Lippen geschlossen bleiben.
Folgen eines falschen Schluckmusters
Ein persistierendes infantiles Schluckmuster kann zu einer ungleichen Belastung der Mundmuskulatur führen und sogar Zahnfehlstellungen und Kieferveränderungen verursachen. Eine frühzeitige Therapie in Zusammenarbeit mit einem Kieferorthopäden ist daher entscheidend.
Therapieansätze zur Korrektur des Schluckmusters
Die Therapie zielt darauf ab, das altersgemäße Schluckmuster zu etablieren und die Muskulatur von Zunge, Lippe und Mund zu stärken. Spezielle Hilfsmittel wie der Kauschlauch können dabei unterstützen, die korrekte Zungenpositionierung und Bewegung zu trainieren.
Schläuche als Hilfsmittel für die Therapie
Kauschlauch und neurofunktionelle Reorganisation
Der Kauschlauch, auch Kaunudel genannt, ist ein vielseitiges Hilfsmittel in der Therapie von myofunktionellen Störungen. Er ermöglicht Übungen zum Beißen und Kauen, die die Mundmuskulatur aktivieren und stärken.
Der Einsatz des Kauschlauchs steht in engem Zusammenhang mit der neurofunktionellen Reorganisation nach Padovan und der orofazialen Regulationstherapie nach Castillo Morales. Diese Therapieansätze betonen die Bedeutung der neurologischen Stimulation und des Trainings von Bewegungsmustern, anstatt sich nur auf einzelne Muskeln zu konzentrieren.
Trinkschlauch: Saugen für eine bessere Lautbildung
Das Saugen ist eine grundlegende Fähigkeit für die korrekte Bildung von Lauten. Übungen mit dem Trinkschlauch können helfen, einen guten Mundschluss zu erreichen, die Zungenruhelage zu korrigieren und die Koordination von Kiefer, Zunge und Lippen zu verbessern.
Mundmotorik spielerisch fördern: Übungen für Zuhause
Auch Eltern können viel dazu beitragen, die Mundmotorik ihrer Kinder zu fördern. Einfache Übungen wie Grimassen schneiden, Zungenübungen, Pusteübungen oder das Kauen von festen Lebensmitteln können die Mundmuskulatur stärken und die Wahrnehmung verbessern.
Mundmotorik-Spiele
- Seifenblasen pusten: Fördert die Lippenkontrolle und die Atmung.
- Wattebällchen pusten: Trainiert die Zungen- und Lippenmuskulatur.
- Zungenbrecher üben: Verbessert die Artikulation und die Sprachmotorik.
- Essen mit Stäbchen: Fördert die Feinmotorik und die Koordination von Mund und Händen.
Mundmotorik-Übungen
- Mit der Zunge schnalzen
- Zunge herausstrecken und einziehen
- Zunge in die Wangentaschen drücken
- Zungenspitze zur Nase und zum Kinn bewegen
- Lippen breit und spitz machen
- Kleine Gegenstände mit den Lippen aufheben
- Trinkhalm zwischen Nase und Oberlippe einklemmen
- Wangen aufblasen
Mundmotorik im Alltag
- Gesunde Ernährung: Feste Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte erfordern mehr Kauarbeit und stärken die Mundmuskulatur.
- Singen und Musizieren: Fördert die Atmung, die Stimmkontrolle und die Mundmotorik.
- Vorlesen und Erzählen: Regt die Sprachentwicklung und die Mundbewegungen an.
Fazit: Eine starke Mundmotorik fördern
Störungen der Mundmotorik können vielfältige Auswirkungen haben, von Sprachproblemen über Zahnfehlstellungen bis hin zu Schwierigkeiten beim Essen. Doch durch frühzeitige Erkennung, gezielte Therapie und spielerische Förderung können diese Störungen erfolgreich behandelt und ihre Folgen minimiert werden.
Eltern, Erzieher und Fachkräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Mundmotorik. Durch achtsame Beobachtung, spielerische Übungen und eine gesunde Ernährung können sie dazu beitragen, dass Kinder eine starke und flexible Mundmotorik entwickeln, die ihnen ein Leben lang zugutekommt.
Weiterführende Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Myofunktionelle_St%C3%B6rung_(orofacial)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Dyslalie
- https://nicolapugh-portfolio.weebly.com/uploads/1/3/6/1/13612334/strungen_der_mundmotorik.pdf
- https://www.dgs-ev.de/sprachheilwiki/kategorien/stoerungsbilder/myofunktionelle-stoerungen