Praktische Zaubertricks mit Mathe für Zuhause und die Schule
Kindergarten

Vorschule im Kindergarten: Übungen für den Schulstart

Ein fröhliches Kind springt auf einem bunten Bleistiftbogen zwischen einem bunt dekorierten Kindergartenraum mit Spielzeug und einem Klassenzimmer mit Tafel und Lehrmaterialien.

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Die Kindergartenzeit neigt sich dem Ende zu, und ein aufregender neuer Lebensabschnitt beginnt: die Schule. Für viele Eltern stellt sich nun die Frage, wie ihr Kind auf diesen großen Schritt vorbereitet wird. Hier rückt die Vorschule im Kindergarten in den Fokus. Doch was bedeutet das heute eigentlich? Vergessen Sie das Bild starrer Vorschulklassen von früher. Moderne Vorschulpädagogik ist ein fließender, integrierter Prozess, der weit über das Zählen bis zehn hinausgeht.

In diesem Artikel tauchen wir tief ein: Wir klären, was moderne Vorschularbeit leistet, welche Kompetenzen wirklich zählen und wie Sie als Eltern diesen wichtigen Übergang optimal begleiten können – ganz ohne Druck und mit viel Freude am Entdecken.

Was bedeutet „Vorschule im Kindergarten“ heute?

Die Zeiten, in denen Kinder im letzten Jahr in separaten „Schulkindergärten“ fast schon unterrichtet wurden, sind größtenteils vorbei. Heute verstehen wir die gesamte Kindergartenzeit als Vorbereitung auf das Leben und somit auch auf die Schule. Die Vorschule im Kindergarten ist keine isolierte Maßnahme, sondern die bewusste Intensivierung bestimmter Förderbereiche im letzten Jahr vor der Einschulung.

Vom starren Konzept zur integrierten Förderung

Früher lag der Fokus stark auf schulähnlichen Aufgaben. Heute ist die Förderung im Kindergartenalltag verankert. Die „Großen“ (oft „Wackelzähne“, „Schlaufüchse“ oder „Maxi-Kinder“ genannt) treffen sich vielleicht ein- bis zweimal pro Woche für spezielle Projekte oder Übungen. Sie bleiben aber ein fester Teil ihrer Stammgruppe. Dieser Ansatz vermeidet unnötigen Stress und nutzt die vertraute, spielerische Umgebung, um Kompetenzen zu festigen.

Ältere Kinder aus dem Schlaufüchse-Club  malen gemeinsam an einem großen Plakat , während die kleineren Kinder im Hintergrund mit Bausteinen bauen.

Die Brücke zwischen Spiel und Schulpflicht: Ziele der modernen Vorschulpädagogik

Das primäre Ziel ist nicht, das Lesen, Schreiben oder Rechnen vorwegzunehmen. Vielmehr geht es darum, die Schulfähigkeit (auch Schulreife genannt) zu fördern. Schulfähigkeit ist ein ganzheitliches Konzept. Es geht nicht nur darum, was ein Kind *weiß*, sondern wie es *lernt*, mit *anderen umgeht* und *Herausforderungen meistert*. Die Vorschule soll die Neugier wecken und das Selbstvertrauen stärken, sodass das Kind mit Freude und Zuversicht in die erste Klasse startet.

Junge in blauer Latzhose vor einer Schultür mit Fragezeichen und Musiknoten, hält ein Stofftier und steht im sonnigen Licht, umgeben von fantasievoller Landschaft; symbolisiert Neugier und Zuversicht.

Die 5 zentralen Säulen der Vorschulförderung in der Kita

Um ein Kind fit für die Schule zu machen, stützt sich die pädagogische Arbeit auf mehrere ineinandergreifende Bereiche. Diese „Vorläuferfähigkeiten“ sind das eigentliche Fundament für den späteren Schulerfolg.

1. Kognitive Vorläuferfähigkeiten (Mehr als Zählen)

Hier geht es um das Fundament für Mathematik und logisches Denken. Im Kindergarten wird dies nicht durch Arbeitsblätter, sondern durch Spiele gefördert:

  • Pränumerik: Das Verständnis von Mengen, bevor die Zahlen kommen. Dazu gehört das Vergleichen (mehr/weniger), das Sortieren (alle roten Knöpfe zusammen) und das Erkennen von Mustern (rot, blau, rot, blau…).
  • Seriation: Gegenstände der Größe nach ordnen können.
  • Mengenerfassung (Subitizing): Kleine Mengen (bis 4) auf einen Blick erkennen, ohne zu zählen.
Kinderhände sortieren bunte Knöpfe in Schalen, fördert das Verständnis von Mengen.

2. Motorische Kompetenzen (Stifthaltung und Körperwahrnehmung)

Bevor ein Kind flüssig schreiben kann, muss die Motorik stimmen. Wichtig ist hier die Unterscheidung:

  • Grobmotorik: Eine stabile Rumpfmuskulatur ist die Basis! Kinder, die gut balancieren, klettern und springen können, haben es oft leichter, ruhig auf einem Stuhl zu sitzen.
  • Feinmotorik: Dazu gehört die Hand-Auge-Koordination (z.B. Perlen fädeln, mit der Schere schneiden).
  • Graphomotorik: Dies ist die Vorstufe zum Schreiben. Gezielte Schwungübungen (Schleifen, Zick-Zack-Linien) trainieren die Stiftführung und den korrekten Drei-Punkt-Griff.
Kindliche Hand zeichnet Spiralen auf Papier mit einem Bleistift, fördert die Graphomotorik.

3. Sprachliche und phonologische Bewusstheit (Der Schlüssel zum Lesen)

Dies ist einer der wichtigsten Prädiktoren für einen erfolgreichen Lese- und Schreiberwerb. Es meint die Fähigkeit, mit der Struktur von Sprache zu *spielen* – ganz ohne Buchstaben.

  • Reime erkennen: Hört das Kind, dass „Maus“ und „Haus“ ähnlich klingen?
  • Silben klatschen: Ein Gefühl für den Rhythmus eines Wortes bekommen (z.B. „To-ma-te“).
  • Anlaute erkennen: „Welches Wort fängt genauso an wie /M/aus?“ (z.B. Mond, Mama).
Erzieher in fröhlicher Lernrunde mit Kindern, hält Karten mit den Reimwörtern „Maus“ und „Haus“, die Kinder klatschen begeistert.

Viele Kitas nutzen hierfür erprobte Programme wie das „Würzburger Trainingsprogramm“.

4. Sozial-emotionale Reife (Das A&O für die Klassengemeinschaft)

Von Erzieher:innen und Grundschullehrer:innen oft als die wichtigste Kompetenz genannt. Ein Kind muss sich in einer Gruppe von 20-25 anderen Kindern zurechtfinden.

  • Impulskontrolle & Bedürfnisaufschub: Warten können, bis man an der Reihe ist; nicht dazwischenrufen.
  • Frustrationstoleranz: Es aushalten können, wenn man bei einem Spiel verliert oder etwas nicht sofort klappt.
  • Konfliktfähigkeit: Eigene Bedürfnisse äußern, aber auch Kompromisse finden, ohne körperlich zu werden.
Ein Junge und ein Mädchen spielen ein Gesellschaftsspiel am Tisch, der Junge holt tief Luft um seine Frustration beim Spiel zu kontrollieren.

5. Resilienz und Selbstständigkeit (Umgang mit Herausforderungen)

Die Schule stellt neue Anforderungen. Das Kind muss lernen, sich selbst zu organisieren (Ranzen packen, Hausschuhe finden). Hierbei spielen die exekutiven Funktionen – die „Manager-Fähigkeiten“ des Gehirns – eine zentrale Rolle: das Arbeitsgedächtnis (Anweisungen behalten) und die kognitive Flexibilität (sich auf neue Aufgaben einstellen).

Kind im Kindergarten packt seinen Rucksack und schließt den Reißverschluss an der Jacke, umgeben von bunten Jacken und Pflanzen.

Konkrete Vorschule im Kindergarten Übungen: So sieht der Alltag aus

Die Förderung geschieht meist spielerisch und projektbezogen. Die „Großen“ bekommen oft spezielle Aufgaben, die ihr Selbstbewusstsein als zukünftige Schulkinder stärken.

Spiel-Ideen für die „Großen“ im Kindergarten

Die Vorschulkinder werden oft zu einem „Club“ (z.B. Wackelzahn-Club) zusammengefasst. Ihre Aktivitäten sind oft anspruchsvoller:

  • Projekte: Sie erforschen ein Thema über Wochen (z.B. „Unser Körper“ oder „Dinosaurier“), besuchen vielleicht eine Bibliothek oder ein Museum.
  • Verantwortung übernehmen: Sie bekommen Sonderaufgaben, wie das Decken des Mittagstischs für alle, das Gießen der Blumen oder das Führen des Kalenders im Morgenkreis.
  • Schulbesuch: Ein Schnuppertag in der örtlichen Grundschule ist ein fester Bestandteil, um Ängste abzubauen und die Neugier auf das Schulgebäude und die Lehrer:innen zu wecken.
  • Portfolio-Arbeit: Die Kinder dokumentieren (malen, diktieren) ihre eigenen Lernfortschritte und was sie im Kindergarten erlebt haben.
Mädchen gießt Pflanzen im Kindergarten, während die Erzieherin und andere Kinder zuschauen; Thema frühkindliche Entwicklung und Verantwortung übernehmen.

Gezielte Übungen: Beispiele für Konzentration und Logik

Auch gezielte Vorschule Übungen werden spielerisch verpackt:

  • Logik & Muster: Perlenketten nach einer Vorlage fädeln oder ein angefangenes Muster (z.B. roter Stein, blauer Stein, roter Stein…) fortsetzen.
  • Konzentration: „Kim-Spiele“ (Was fehlt auf dem Tisch?), „Ich packe meinen Koffer“ oder Stille-Übungen (genau hinhören, welche Geräusche im Raum sind).
  • Phonologie: „Ich sehe was, was du nicht siehst, und das fängt mit /F/ an.“
  • Mengen: Würfelspiele, bei denen die Augenzahl erkannt und die entsprechende Anzahl an Schritten gegangen werden muss.

Die Rolle der Erzieher:innen: Beobachten, Begleiten, Anleiten

Die pädagogischen Fachkräfte sind in dieser Phase vor allem Lernbegleiter. Sie beobachten genau, wo jedes Kind steht (Welche Kompetenzen sind stark? Wo ist noch Unterstützung nötig?). Sie greifen die Interessen der Kinder auf (z.B. im situationsorientierten Ansatz) und bieten gezielte Anreize, anstatt starre Pläne abzuarbeiten.

Wie Eltern die Vorschule im Kindergarten sinnvoll unterstützen können

Der Druck von außen ist oft hoch, und viele Eltern greifen zu Vorschulblöcken. Doch die wertvollste Förderung findet im Dialog und im Alltag statt.

Wichtiger als Arbeitsblätter: Alltagsnahe Förderung zu Hause

Sie müssen Ihr Kind nicht „beschulen“. Integrieren Sie das Lernen in den Alltag:

  • Beim Kochen: Zutaten abzählen lassen (Pränumerik).
  • Beim Einkaufen: Dinge suchen lassen, die mit /A/ anfangen (Phonologie).
  • Beim Tischdecken: Fragen „Wie viele Gabeln brauchen wir, wenn Opa auch kommt?“ (Erstes Rechnen).
  • Beim Vorlesen: Nicht nur lesen, sondern über die Geschichte sprechen. „Was glaubst du, wie sich der Held jetzt fühlt?“ (Emotionale Kompetenz).
  • Selbstständigkeit: Lassen Sie Ihr Kind sich alleine an- und ausziehen, auch wenn es länger dauert. Das stärkt das Selbstvertrauen enorm.
Vater und Kind backen in einer gemütlichen Küche, lernen spielerisch Zahlen beim Messen der Zutaten, mit Mehl und Eiern auf dem Tisch.

Die emotionale Vorbereitung: Vorfreude wecken, Ängste nehmen

Der Übergang ist emotional. Ihr Kind verlässt eine vertraute Umgebung. Sprechen Sie offen über die Schule. Validieren Sie Sorgen („Es ist okay, aufgeregt zu sein“), aber vermitteln Sie vor allem zuversichtliche Neugier. Erzählen Sie positive Anekdoten aus Ihrer eigenen Schulzeit. Lesen Sie gemeinsam Bücher über den Schulanfang. Vermeiden Sie Sätze wie: „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens.“

Mutter und Kind lesen gemeinsam ein Buch über den ersten Schultag, umgeben von Pflanzen und Büchern in einem gemütlich eingerichteten Wohnzimmer, das eine warme Atmosphäre schafft.

Die Partnerschaft mit der Kita: Was Eltern Erzieher:innen fragen sollten

Nutzen Sie die Entwicklungsgespräche im Kindergarten. Die Erzieher:innen kennen Ihr Kind in einem anderen Kontext als Sie zu Hause. Fragen Sie gezielt nach:

  • „Wo sehen Sie die Stärken meines Kindes im Hinblick auf die Schule?“
  • „In welchem Bereich (sozial, motorisch, Konzentration) sehen Sie noch Entwicklungsbedarf?“
  • „Wie unterstützt die Kita konkret die sozial-emotionale Reife?“
  • „Wie ist die Zusammenarbeit mit der örtlichen Grundschule geregelt?“

Fazit: Schulreife ist ein Prozess, kein Stichtag

Die Vorschule im Kindergarten legt ein entscheidendes Fundament. Doch Schulreife ist kein Checklisten-Produkt, das an einem Stichtag (wie der Schuleingangsuntersuchung) abgehakt wird, sondern ein individueller Entwicklungsprozess.

Das Wichtigste, was Sie Ihrem Kind mitgeben können, ist nicht ein vorab gelernter Buchstabe. Es sind Neugier, Selbstvertrauen und die Fähigkeit, mit Frustration umzugehen. Wenn Ihr Kind gelernt hat, Hilfe zu holen, wenn es nicht weiterweiß, und neugierig auf Neues zuzugehen, dann ist es bestens für die Schule gerüstet.


Weiterführende Quellen

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Vorschule
  • https://www.bad-ueberkingen.de/fileadmin/Dateien/Texte/Vorschul-Infos.pdf
  • https://www.berlin.de/sen/bildung/schule/bildungswege/fruehkindliche-bildung/
  • https://www.ble-medienservice.de/ernahrung/bildung-nur-bzfe/kindergarten-vorschule.html
  • Küspert, P., & Schneider, W. (2008). Hören, lauschen, lernen. Sprachspiele für Kinder im Vorschulalter (Würzburger Trainingsprogramm). Vandenhoeck & Ruprecht.
  • Diamond, A. (2013). Executive Functions. Annual Review of Psychology, 64.
  • Zimmer, J. (2006). Das kleine Handbuch zum Situationsansatz. Beltz.
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